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Código de lector
Clasificación
635 MAZ 2005
Autor(es)
Mazzoni, Ira
Título(s)
50 Klassiker - Gärten & Parks, Gartenkunst von der Antike bis heute
Edición
Editores
Lugar de Edición
Fecha de edición
Gerstenberg
Hildesheim
2005
Notas
Nueva DONACIÓN ALEMANA
Resumen
50 Klassiker Ira Diana Mazzoni studierte Kunstgeschichte, Germanistik und Theaterwissenschaften in Mainz und München. Sie arbeitet als freie Journalistin unter anderem für das Feuilleton der Süddeutschen Zeitung und das Kunstmagazin Art sowie als Autorin in München. 2004 wurde sie mit dem Journalistenpreis des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz ausgezeichnet. Für die Reihe 50 Klassiker hat sie bereits, gemeinsam mit Christina Haberlik, den Band Künstlerinnen verfasst. Keimzelle jeder Kultur ist ein Garten. Fast alle Schöpfungsgeschichten des alten Orients beginnen damit, dass eine göttliche Macht eine blühende Oase für die Menschen schafft. Auch die Genesis schildert Gott als Gärtner: Und Gott der Herr pflanzte einen Garten in Eden gegen Osten hin und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hatte. Und Gott der Herr ließ aufwachsen aus der Erde allerlei Bäume, verlockend anzusehen und gut zu essen, und den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. Und es ging aus von Eden ein Strom, den Garten zu bewässern, und teilte sich von da in vier Hauptarme. Paradeisos nannten die griechischen Übersetzer des Alten Testaments den Garten in Eden und liehen sich damit das persische Wort pairidaeza für einen umfriedeten Bezirk. Auch das deutsche Wort Garten bezeichnet ursprünglich eine Umzäunung aus Flechtwerk. Ghorto-s oder ghordho-s heißen im Indogermanischen Zäune und Gehege. Mithin ist der Garten ein Bereich, der von der Natur beziehungsweise konkret von Eden abgegrenzt wurde. Eden wiederum ist ein Wort, das sich aus dem Akkadischen edinu ableitet, was nichts anderes bedeutet als Steppe, Wüste. Für hebräisch Sprechende klang Eden aber wie Wonne. So wurde der Garten der Wonne zum Synonym für das Paradies.\Mit der Ausgrenzung eines Stückes Land aus der Wüste und seiner Urbarmachung beginnt Kultur. Das lateinische Wort colere, von dem sich cultura ableitet, heißt pflegen und ernten. Es ist bezeichnend, dass der Gott der Genesis für den Menschen einen Obstgarten anlegt: Der Garten ist Lebensgrundlage. Reine Ziergärten sind vergleichsweise moderner Luxus. Aber schon der erste Nutzgarten, das Paradies, war verlockend anzusehen, hatte demnach ästhetische Qualitäten.\Eine Geschichte der Gartenkunst erzählt von Wunschbildern der Kulturen und von den Versuchen, den ersten Garten der Welt, das Paradies, nachzubilden oder den blühenden Gefilden des Jenseits vorzugreifen. Elementare Voraussetzung dieser Schöpfungs- und Jenseitsmodelle ist Wasser. Eine der ältesten nachweisbaren Gartenformen weist einen Brunnen in der Mitte auf und von ihm in alle vier Himmelsrichtungen ausgehend Bewässerungskanäle. Für altpersische Gärten, die Chahar baghs, ist diese kreuzfömige Teilung charakteristisch. Die Bewässerungstechnik bedingt von vorneherein geometrisch geordnete Anlagen, so auch bei den in Reihen gepflanzten Palmenhainen, in deren Schatten andere Obst- und Gemüsesorten gediehen. Gartengeschichte ist auch Technikgeschichte. Nichts war für einen Herrscher rühmlicher, als eine unwirtliche Gegend in eine grüne Idealwelt zu verwandeln. Je schlechter die natürlichen Bedingungen, desto größer das Wunder des Gartens. Die Hängenden Gärten von Babylon sind ein solches Wunder: Die Illusion eines bewaldeten Hügels inmitten einer trockenen Ebene verdichtete sich zu einer Legende, deren historische Grundlagen bis heute nicht geklärt sind. Es waren Architekten, Ingenieure und Tüftler, die zum Ruhme der Herrschenden dafür sorgten, dass Wasser an die entlegensten Orte kam, und zwar reichlich. Gelegentlich wurde im Vorfeld einer Gartenplanung regelrecht um das Wasserrecht gekämpft. Sprudelnde Brunnen, aufsteigende Fontänen, tosende Kaskaden waren offensichtliche Zeichen der Macht. Im Garten ist natürlich alles künstlich. So paradox es klingen mag, aber Gartenkunst arbeitet gegen die Natur, sie überlistet die Natur und versucht sogar, den Jahreszeitenzyklus außer Kraft zu setzen: In der idealen Natur herrscht ewiger Frühling wie im Paradies. Erst in jüngster Zeit entdecken Gartenkünstler die Natur wieder und versuchen mit ihr statt gegen sie zu arbeiten. 1978 begann Alan Sonfist mitten in Greenwich Village auf dem La Guardia Place ein Stück urtümliche Waldlandschaft wiederherzustellen: Seine Time Landscape ermöglicht den Rückblick ins 16. Jahrhundert, als New York noch nicht von Europäern besiedelt war. Heien Mayer Harrison & Newton Harrison bemühen sich in ihrem Projekt Future Garden, das 1996 auf dem Dach der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn begann, eine Mutterwiese mit 180 verschiedenen Wildkräutern und Gräsern für die Grünanlagen der Stadt zu schaffen. Statt grüner Monokultur soll über die Jahre hinweg ein Wiesenland entstehen, von dem Kinder nur träumen können. Und der französische Gartenphilosoph Gilles Clément propagiert so genannte Jardins en mouvement, mit Pflanzen, die ihre Entwicklung weitgehend selbst bestimmen. Dank der ökologischen Bewegung ist der wilde Garten zum Zivilisationsprojekt geworden. Andererseits zeigen zeitgenössische Gartendesigns extrem artifizielle Tendenzen: Wie im Barock sind geometrische Ordnung und tote Materialien, wie bunte Steine und farbiges Glas, wieder gefragt. Selbst grelle Kunststoffe spielen neuerdings in der Kunstwelt des Gartens eine herausragende Rolle. Die Amerikanerin Martha Schwartz schockierte die Zunft 1979 mit einer Vorgartenbepflanzung aus plastifizierten Bagles. Die Pop-Art war ihre Inspirationsquelle. Heute ist sie eine der gefragtesten Landschaftsarchitektinnen weltweit.\Garten- und Landschaftsarchitekten haben in den letzten Jahrzehnten immer mehr öffentliche Aufmerksamkeit bekommen. Kaum ein qualifizierter Neubau, der nicht mit einem elaborierten Plan für die Außengestaltung aufwartet. Ob bei der Renaturierung von Industriebrachen oder der Gestaltung neuer urbaner Parks, den Planern steht heute das ganze Wissen der Geschichte zur Verfügung. Chaostheorie und Genforschung blieben nicht ohne Folgen. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Gleichzeitig hat die Gartenarchäologie ungemeinen Auftrieb. Immer mehr historische Gärten werden wieder entdeckt und aufwendig rekonstruiert. Selbst in Deutschland gibt es inzwischen einen Gartentourismus jenseits der Landes- und Bundesgartenschauen. Die historischen Gärten werden als Freizeit- und Festräume reaktiviert. Wasser- und Lichtspiele, Konzerte, Theater und Feuerwerke gehören zumindest in den großen Barockgärten zu den sommerlichen Attraktionen. Gartenkunst war im höfischen wie im bürgerlichen öffentlichen Bereich immer eine Unterhaltungskunst mit vielen Überraschungen.\Die Schwierigkeit, Gartenkunst zu beschreiben, liegt darin, dass es sich bei Gärten nicht um Objekte handelt, die in einer Gegenüberstellung erfasst werden könnten. Man muss sich in die Grünräume hineinbegeben, muss sich durch sie hindurch bewegen, um ihr Wesen zu begreifen. Auch liegt es in der Natur der Sache, dass sich Gartenkunstwerke im Lauf der Zeit wandeln, selbst wenn der Gärtner ein gleich bleibendes Bild als Idealvorstellung hegt. Die Leserin und der Leser werden in diesem Band kursorische Essays finden, die vor allem der Ideengeschichte der betreffenden Gärten nachgehen. Freunde der Botanik könnten enttäuscht sein, dass sie zu wenig Informationen über die Komposition von Rabatten bekommen. Landschaftsplaner wiederum könnten bemängeln, dass die Autorin zu kunsthistorisch argumentiert. Und doch wurde darauf geachtet, alle Aspekte der Gartenkunst anzusprechen. Es galt, möglichst viele verschiedene Funktionen zu berücksichtigen: Gärten der Meditation und der Zerstreuung, der Feste und der Trauer, der Wissenschaft und der Kunst, öffentliche Orte und private Refugien. Dabei fiel die Wahl von 50 Klassikern nicht einfach. Lassen Sie sich überraschen und dazu anregen, diese künstlichen Paradiese selbst zu entdecken. www.gerstenberg-verlag.de www.gerstenberg-verlag.de
Descripción
279 p.
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