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Clasificación JA 800 VAN 2004
Autor(es) Vanderbeke, Birgit
Título(s) Das Muschelessen
Edición
Editores
Lugar de Edición
Fecha de edición


Fischer
Frankfurt am Main
2004

Notas Nueva DONACIÓN ALEMANA
Resumen Birgit Vanderbeke, geboren 1956 in Dahme, lebt als freie Schriftstellerin im Süden Frankreichs. Für Das Muschelessen erhielt sie 1990 den Ingeborg-Bachmann-Preis. Seitdem veröffentlichte Birgit Vanderbeke eine Reihe von hochgelobten Büchern wie Ich sehe was, was Du nicht siehst. 1997 erhielt sie für ihr Gesamtwerk den Kranichsteiner- sowie 1999 den Solthurner Literaturpreis. 14. ed. Birgit Vanderbeke: Das Muschelessen\Die Erzählung ist aus einem Guss, und an einem Stück sollte man sie auch lesen, denn dann befindet man sich in der gleichen Geschwindigkeit wie die Erzählerin. Aus diesem Grund, so nehme ich an, verwendet die Autorin ein Stilmittel, das auch Thomas Bernhard verwendet hat. Die Sprache ist ein ständiges Kreisen und Wiederholen von Gedanken und Erinnerungen. Doch während die Protagonisten bei Thomas Bernhard Gefangene ihrer selbst sind, die sich immer tiefer verbohren, sind es bei Vanderbeke Gefangene eines Patriarchen, die ihre Fesseln lösen.\Die Erzählung spielt Anfang der 70er Jahre, als es Mode war, sich lange Mähnen wachsen zu lassen. Deswegen achtet der konservative Vater darauf, dass seine Kinder, auch die Tochter, stets einen ausrasierten Nacken haben. In der damaligen Zeit und vor allem in den 60er Jahren davor brauchte man eine Vorzeigefamilie, wenn man Karriere machen wollte. Wie sollte man eine Führungsrolle übernehmen können, wenn man noch nicht mal die eigene Familie im Griff hatte? Die Jungen mussten einen Diener und die Mädchen einen Knicks machen, wenn der Chef zu Besuch kam. Nur vor diesem zeitlichen Hintergrund ist es glaubhaft, dass ein Vater so viel Macht über seine Familie ausüben kann.\Nach fast zwanzig Ehejahren muss sich seine Frau noch immer umstellen, wenn er kommt, und die Tochter muss abends, selbst als sie volljährig ist (einen Freund hat sie wohl noch nicht), Skat mit ihm spielen. Dabei ist der Vater keine Persönlichkeit, die alle mitreißt, er ist kein Zupacker und kein Problemlöser, und Geborgenheit bietet er auch nicht, denn unangenehmen Dingen weicht er aus. Was getan werden muss, überlässt er seiner Frau. Wenn er seine Kinder schlägt, muss er sich erst einen antrinken, und wenn etwas ganz und gar nicht so läuft, wie er sich das vorstellt, flüchtet er auch mal in eine Kneipe. Wie schafft es ein solcher Schwächling, dass die ganze Familie nach seiner Pfeife tanzt?\Durch Zuwendung. Zwar ist es keine liebevolle, sondern eine nörgelnde, aber die Familie ist ihm wichtig, genauer: das Bild, das er von einer Familie hat. Mit dieser Art Zuwendung treibt er seiner Frau und den Kindern das Selbstwertgefühl aus. Gegen seine Logik scheint niemand anzukommen. Seine Vorwürfe der Minderwertigkeit sind ihre Fesseln. - Doch herrschte auch einmal Liebe zwischen den Eheleuten. Als Kind bekommt man das halt nicht so mit und erinnert sich dann nur noch an das Kichern beim Muschelputzen.\Warum verliert der Patriarch seine Macht ausgerechnet an diesem Abend? Liegt es nur daran, dass er zu spät anruft? Die Familie hat doch während seinen Dienstreisen genug Zeit, sich über ihr Verhältnis zum ihm klar zu werden. Aber vermutlich haben sie dann besseres zu tun, als darüber nachzudenken, und genießen lieber die Freiheiten während seiner Abwesenheit. Es wird wohl daran liegen, dass sie, während sie auf ihn warten, gezwungen sind, ständig an ihn zu denken, er könnte ja jeden Moment auftauchen. \Es gibt noch schwerwiegendere Gründe, warum diese Familie am Ende ist. Die Tochter ist volljährig und wird die erstbeste Gelegenheit nutzen, der miefigen Kleinbürgerenge zu entfliehen und ein eigenes Leben zu führen. Der Sohn kommt vermutlich bald in die Pubertät und wird seinem Vater ausweichen. Die Mutter ist nicht mehr so attraktiv, was die Erzählerin mit abgearbeiteten Händen andeutet. Der Vater dagegen wird als recht ansehnlich beschrieben. Wenn er befördert wird, was wohl so gut wie feststeht, dann hat er sein Ziel erreicht. In der neuen Position ist seine für ihn minderwertige Familie wahrscheinlich überhaupt nicht mehr präsentabel, er hat sich ja schon als höherer Angestellter ihretwegen geschämt. Nach seiner Beförderung kann das nur noch schlimmer werden. Es ist fraglich, ob er zukünftig noch so großes Interesse an seiner Familie hat, der verspätete Anruf könnte es bereits andeuten. Die Vorzeigefamilie hat - in doppelter Hinsicht - ausgedient.\Sie mögen es an diesem Abend als einen Triumph empfinden, statt den Telefonhörer abzunehmen, die Muscheln in den Müll zu werfen. Doch vielleicht hat ihnen der Vater am Telefon einfach nur mitteilen wollen, dass sie nicht länger auf ihn zu warten brauchen und dass er schon im Restaurant Muscheln gegessen hat...
Descripción 109 p.

 

 
 
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